On the water by Bente Haarstad and Klausbernd Vollmar

Nach all dem Regen und Sturm weckte der Wetterbericht freudige Erwartungen für ein schönes Wochenende. Freitagmittag schaltete ich meinen Rechner aus, packte meine Wetterjacke, einige Flaschen Bier und zwei Flaschen Aquavit ein und fuhr zu meinem Boot. Inständig hoffte ich, dass die Solarzellen die Batterien aufgeladen hielten, so dass der Motor schnell zu starten ist.
Am Hafen angekommen, sah ich zwei meiner Stegnachbarn, die bereits außerhalb des Hafens ihre Motoren warm laufen ließen, während sie ihre Angeln, Netze und Eimer auf dem Hinterdeck verstauten.

Das sah nach fröhlicher Männerpartie aus. Man rief sich halb anzügliche freundliche Worte zu, deren Sinn der Wind verwehte.
Ich wollte jedoch alleine herausfahren. “Wie der alte Mann und das Meer”, sagte ich mir grinsend. Diese Angewohnheit, mit mir selbst zu sprechen, wenn ich allein war, war das nun ein peinliches Zeichen des Alters, fragte ich mich, während ich die Benzinzufuhr öffnete, den Choke 2/3 herauszog und eine mittlerer Einstellung der Umdrehungszahl wählte. Noch vor zwei Jahren war ich mit ihr herausgefahren, daran wollte ich dieses Wochenende jedoch gar nicht erinnert werden.

Zu meiner großen Freude startete der Volvo Penta nach nur drei Versuchen, lief mit dumpfen Röhren erst etwas stottert, aber dann rund und leiser. Sollte ich wirklich den Kurs auf die rote Boje nehmen, backbord vorbei an diesem kleinen Felsen, wo ich ihre Leiche wohlbeschwert versenkt hatte?

Zum ersten Mal gelang mir heute, diese Stelle zu passieren, ohne wie gebannt in die gar nicht so tiefen Tiefen des Meeres zu schauen, als ob dort eine sehnsüchtige Nixe mich locken würde.

Ich fuhr mit halber Kraft vorbei, um diese Ruhestelle nicht zu stören, entfernte mich von diesem Ort und vergaß meine Störgedanken. Sie, das wusste ich, ruhte sanft unter ihrem Deckbett aus Algen und weichem Wasser.

Des Nachts würde ich erst fischen und mir dann eine neugierige Nixe angeln, die ich durch mein Feuer an den Strand lockten wollte.
Mit dem Fischen hatte ich kein Glück. Die Nixe kannte das Geheimnis das dort am jetzt so fernen Felsen ruhte, aber das trübte unser Treffen nicht.

Copyright alle Fotos: Bente Haarstad, Norway
Copyright Text: Klausbernd Vollmar

37 thoughts

    • Liebe Mathilda,
      vermutlich habe ich den Hauch einer Essstörung, da ich oft das Essen vergesse und ich es, ehrlich gesagt, erotisch finde, hungrig zu sein. Auf der anderen Seite spielt diese Geschichte in Norwegen, wo Bente die Fotos aufgenommen hat. Ich kann dir sagen, wenn`s in Skandinavien am Wochenende einen Ausflug gibt, dann sind die Alkoholmengen nicht zu unterschätzen. Dazu kommt noch, dass Seefahrt und Alkohol eng miteinander verbunden sind. Kein Alkohol bedeutet noch heute auf vielen Schiffen Meuterei. Und ein Geheimnis, das mir die liebkluge Selma verriet, Nixen saufen wie ein Loch.
      Liebe Grüße vom Meer, wie ich es liebe, sonnig und eine steife Briese
      Klausbernd und seine emsigen Buchfeen Siri und Selma 🙂 🙂

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    • Dear Tauromaja and Maggie,
      the language I wrote in is German but the pics are from Norway and my story is set in Norway too. Complicated, isn`t it? Sorry for not writing in English as well but I haven`t got the time.
      Thank you for commenting 🙂
      Have a great day and take care
      Klausbernd and his busy bookfayries Siri and Selma 🙂 🙂

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    • Hi Maggie,
      I hope you are having a fine time in Norway. Thanks for visiting!
      And you are absolutely right about the language not being Norwegian. I live in Germany and therefor the first language is German. It’s slowly getting more English, with a dash of Norwegian. It’s just too timeconsuming translating every post into 2 other languages.

      Ha en fin dag!
      Hilsen Hanne

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    • Hi dear Tauromaja,
      thanks for visiting. I’m sorry about the languageproblem. But it’s not really a problem, is it – I think it’s great that we can communicate and even if you can’t understand the stories that comes with pics, you are in the lucky position to have your own story – a picture tells more than a thousands word.
      Have a lovely day. Ha en fin dag. (That’s norwegian)
      🙂
      Love
      Dina

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    • One of my best friends is Swedish (she calls me “Drakkvinna” and I’ve named myself “Galen Panna”) and I’ve had a love affair with Norway for a very long time (I’m an a-ha fan). The photos are lovely and I’m glad I’m getting to see them! Thank you so much for stopping by!

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    • Oh dear, the mysterous ways of the net. I did write a comment immediately – but it is lost. So I say it again:
      Don`t worry, I don`t feel offended at all. And by way, I am writing in German living in England and texting quite often on Dina`s blog about Norway – well, that`s a bit complicated, isn`t it?!. Sorry!

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    • Crickey, if you can do me a favor and the next time you eat either a Digestive, a pasty or a bit of clotted cream, think of it as me making up for it. God, and I love me some food….yummmmmmm…I’m kind of jealous that you’re in England….

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    • Dear Bente,
      I did this organizing of your pictures because it was easier to write a story.
      Thank you for your pics. They inspired me for this story at once.
      Have a nice day
      Klausbernd

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  1. Wer weiß, was noch so alles versenkt wird …
    Ich weiß aber immer mehr, warum ich nicht Boot fahre. *g*

    Eine interessante Geschichte zu den schönen Bildern.

    Liebe Grüße, Szintilla

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    • Liebe Szintilla,
      kennst du Daphne du Mauriers “Rebbeca”, einen lesenswerten Roman, in dem die Hauptperson eine Tote ist. Nach dem Lesen wirst du zumindest ein Segelboot nur noch mit gemischten Gefühlen betreten. Aber ich halt`s mit dem Lied “Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön”, wobei die nächste Zeile es dann unromantisch bringt “denn da kann man die Matrosen an der Reling kotzen sehen”.
      Ganz liebe Grüße aus dem sonnigen, aber immer noch windigen Cley-next-the-Sea
      Klausbernd und seine Mischpoke 🙂

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    • Lieber Klausbernd,

      klar kenne ich Rebekka, wenn auch nur als Film, gelesen habe ich das Buch nicht. Aber das Bootfahren überlasse ich gern den Männern, wie bei Jerome K. “Drei Mann in einem Boot”. Ich suche mir mein Amusement lieber woanders, denn zu Wasser habe ich ein äußerst gespanntes Verhältnis. Ich mag es mir liebend gern ansehen, aber mich damit anfreunden (in Form von Boot fahren oder darin schwimmen) mag ich nicht. Nee, nie nich, niemals nich … *g*

      Liebe Grüße, an euch alle, Szintilla

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  2. Ach, das gefällt mir sehr! Das erste Foto macht mir gleich zu schaffen: ich möchte jetzt einfach SOFORT dort sein. Wasser, Wind, Wellen, diese Häuser, die vermutlich wunderbare Luft, die man hier in Südhessen an keinem einzigen Tag im Jahr atmen kann …
    Herrjeh.
    mb

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  3. (zum ersten Bild:)

    Sieh nur: Das Meer, die Gischt, der Wind!
    So denkt beim Winken manches Kind.
    Der Skipper würd’ um elf Uhr sieben
    viel lieber noch im Bette liegen.

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    • Wie treffend!
      Lieber Martin, welcome home.
      Danke für das tolle Gedicht – ist das dein Werk?
      Liebe Grüße von Dina, den Flatterwesen und mir
      Klausbernd 🙂

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    • Lieber Hausgeist,
      danke für deinen Kommentar.
      Ich soll dir “ganz, ganz liiiiiiebe Grüße” von meinen beiden Buchfeen bestellen, die sich ja den Hausgeistern sehr verwandt fühlen.
      Auch herzliche Grüße von mir von sunny Norfolk nach Kerpen
      Klausbernd

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  4. … ganz, ganz wunderbare Bilder sind das .. auch wenn ich mich auf Booten nicht wirklich wohlfühle, aber die Impressionen von dort aus sind beeindruckend. Und die Geschichte dazu regt die Phantasie an .. solche mystischen Stories mag ich ja schon gern. “Rebecca” zählt zu meinen Lieblingsfilmen und -büchern. Gute Idee – wir könnten uns die DVD mal wieder anschauen 🙂

    viele liebe Abendgrüße 🙂
    Ocean

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  5. Nixen muss man beim Baden im Meer beobachten und dann ihr Schuppenkleid verstecken. Man trifft sie auch bisweilen beim Bootsfahren. Aber Achtung! Wenn du diese sehnende Wasserwesen in dein Boot ziehen möchtest, werden sie das Boot zum Kentern bringen und dich in ihr Unterwasserreich entführen.
    Aber, aber, Berlin ist doch gar nicht so schlecht, um Nixen zu treffen wie die Alt-Spree-Nixe Lucia Günther und die beiden neuen Bewerberinnen um den Spreenixen-Titel Jennifer Wolf und Dorit Fritsche, die sich allerdings noch einen Fischschwanz wachsen lassen müssen. Und ist nicht ein guter Nixen-Beobachtungsort der Jachtclub Nixe am Wannsee?
    Also viel Glück, aber auch Vorsicht
    Klausbernd

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