Fish in love, Der verliebte Dorsch von Bernd Geisler

Fisch – so heißt das Tier mit Flossen dran,
wir nennen ihn mal Dorsch,
meistens kommt er schnell voran,
durchs Wasser, flink und forsch.

Manchmal ist er von der Liebe blind,
dann fehlt es ihm an Grips im Haupt,
er folgt der Dorsch-Frau sehr geschwind,
jetzt dümmer, als der Schwarm erlaubt.

So sieht er dann auf Freiersfüßen
den Wurm, der sich am Haken windet,
als leckeres Geschenk der Süßen.
Drum prüfe, was verliebt sich bindet.

Jetzt liegt er in den Armen zwar
einer schönen Frau,
doch das ist hier kein Ehepaar,
der Dorsch ist jetzt ‘ne arme Sau.

© Photo: Jostein Eiri
© Text: Bernd Geisler

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  2. Und noch `nen Fischgedicht

    Der Fisch Fasch
    (von Bertolt Brecht)

    Es war einmal ein FISCH mit Namen Fasch
    Der hatte einen weißen Asch
    Er hatte keine Hände zum Arbeiten nicht
    Und er hatte keine Augen zum Sehen im Gesicht
    In seinem Kopf war gar nichts drin
    Und er hatte auch für nichts einen Sinn
    Er kannte nicht das Einmaleins
    Und von allen Ländern kannte er keins
    Er war nur der Fisch Fasch
    Und er hatte eben seinen weißen Asch.

    Und wenn die Menschen ein Haus bauten
    Und wenn die Menschen Holz hauten
    Und wenn die Menschen einen dicken Berg durchlochten
    Und wenn die Menschen Suppe kochten
    Dann sah der Fisch Fasch ihnen stumpfsinnig zu
    Und wenn sie ihn fragten: und was machst du?
    Dann sagte er: ich bin doch der Fisch Fasch
    Und dies hier ist mein weißer Asch.

    Gingen sie aber am Abend in die Häuser hinein
    Dann ging der Fisch Fasch hinter ihnen drein
    Und wenn sie sich setzten zum Ofen, nanu
    Dann setzte sich der Fisch Fasch auch dazu
    Und wenn die Suppe kam auf den Tisch
    Dann saß da gleich auch mit einem großen Löffel
    ein Fisch und rief ganz laut, jetzt esset rasch
    Dann zeige ich euch meinen weißen Asch

    Da lachten die Leute und ließen ihn mitessen
    Und hätten wohl auch seine Faulheit vergessen
    Wenn nicht eine Hungersnot gekommen wäre
    Und zwar keine leichte, sondern eine schwere
    Und jetzt mußte jeder etwas bringen für die Hungersnot
    Der eine brachte ein Stück Käse, der andere eine Wurst, der dritte ein Brot
    Nur der Fisch Fasch brachte nichts als den Löffel mit
    Das sahen einige Leute, sie waren grad zu dritt
    Und da fragten sie mal den Fisch Fasch, na und du
    Was gibst uns jetzt eigentlich du dazu?
    Und da sagte der Fisch Fasch
    Ja, wenn ich vielleicht meinen weißen Asch …

    Aber da wurden die Leute zum erstenmal sehr bitter zu dem Fisch Fasch
    Und redeten mit ihm plötzlich ganz barsch
    Und warfen ihn mal ganz rasch durch die Eichentür und verhauten ihm draußen
    seinen weißen Asch.

    (entnommen Brecht, Gesammelte Werke, alle Gedichte, Suhrkamp Vlg.)

    Ganz liebe Grüße aus Polen
    Klausbernd 🙂

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