Eisberge und die Entdeckung der Langsamkeit

„John blickte ins Eis, studierte die Formen und versuchte zu verstehen, was sie bedeuteten….

Sjuöyane 2007, Foto: Klausbernd Vollmar

Stunde um Stunde zeichnete er die Formen der Eisberge. Er schrieb die Farben dazu: „Grün auf der Linken, rot auf der Rechten, und nach zehn Minuten umgekehrt.“ Er versuchte zu benennen, was er sah, aber das gelang schlecht. Es war eher eine Musik, die man im Notenschrift hätte schreiben müssen. Das feingerippte Meer umspielte und trug die Eisfiguren wie ein Takt, und sie selbst hatten, wie Klänge, eine Harmonie, obwohl sie doch etwas Gesplittertes und Geborstenes waren. Aber sie wirkten ruhig und zeitlos, so etwas konnte nicht hässlich sein. Hier war es friedlich. Weit hinten, irgendwo im Süden sorgte die Menschheit für das Elend der Menschheit. In London war die Zeit gebieterisch, jeder musste mit ihr halten“.

„Die Entdeckung der Langsamkeit“   Sten Nadolny

2 thoughts

  1. Das Bild habe ich aus meinem Kabinenbullauge auf einem russischen Eisbrecher in Nordost-Grönland aufgenommen. Im Hintergrund seht Ihr den Eisblitz, diese weiße Reflexion im Himmel (wie ein weißer Streifen über dem Horizont), die vom geschlossenen Packeis stammt. Das Kratzen des Eises am Schiffsrumpf wirkt gemütlich in warmer Kabine beim Rum.
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  2. Oh, das hört sich sooo gemütlich an, ich möchte am liebsten sofort losfahren… und mich in der Arktis ein wenig treiben lassen. Sorry, wegen Sjuöyane, Knipsiselma hat sich vertan und wird es bald ändern!:-)

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